Dienstag, 24. Februar 2015

Pomodoro

Was ist das?

Die Pomodoro-Technik (ital. Tomate) sagt aus, dass man 25 Minuten konzentriert an einer Aufgabe arbeiten soll. Danach gibt es eine Pause von 5 Minuten. Nach 4 Pomodoros wird eine längere Pause von 15-30 Minuten eingelegt. Bevor man mit den Einheiten beginnt, schreibst du dir eine  Liste mit den wichtigsten Aufgaben. Du schreibst dir am besten direkt dahinter, wie viele Pomodoros du einplanst.
Da ich normalerweise mit GTD arbeite und meine Aufgaben über eine App verwalte, markiere ich mir das, was ich als nächstes tun möchte. Wichtig ist nur, dass du dir aussuchst, was du die nächsten 25 Minuten machen möchtest.

Vorteile:

1. Du arbeitest immer nur einen kurzen Zeitabschnitt. 25 Minuten sind für die meisten Personen leicht zu überschauen. Das motiviert zum anfangen.
2. Diesen kurzen Abschnitt kannst du konzentriert arbeiten, weil du dich nicht ablenken lässt. Die Versuchung, "mal eben kurz" auf Facebook zu schauen oder "nur das eine Video" auf YouTube an zu gucken ist immer groß. Eine halbe Stunde später hast du immer noch nichts geschafft.
Das soll durch die Pomodoro Technik verhindert werden, da du dich nur auf deine Aufgabe konzentrierst. Durch den kurzen Zeitabschnitt wird dies erleichtert. Wenn du dir sagst: Ich arbeite jetzt 25 Minuten und lese dann die neuen Nachrichten, ist es wesentlich einfacher dabei zu bleiben, als wenn du die sagst: die nächsten 3 Stunden gehe ich nicht aus Facebook und lasse mein Handy liegen.
3. Du wirst mehr schaffen. Nach dem Parkinsonschen Gesetz dehnt sich die Arbeit immer so weit aus, wie ihr Zeit zur Verfügung steht. Da du unter Zeitdruck arbeitest, steht ihr nicht unbegrenzt viel Zeit zur Verfügung und du bist schneller fertig.
4. Durch die kurzen Pomodoros und genaue Aufgabenliste wirkt das, was du zu tun hast, nicht mehr wie ein riesiger Berg für dich. Du hast einen überschaubaren Arbeitsschritt vor dir und damit wird die Hürde, anzufangen kleiner.
5. Du machst regelmäßige Pausen. Da du alle 25 Minuten 5 Minuten Pause machst und nach 4 Pomodoros eine größere Pause, kommst du nicht in Versuchung, ohne Essen und Trinken durch zu arbeiten. Stattdessen hast du regelmäßig kurze Pausen, die du dafür nutzen kannst, etwas zu trinken oder dich kurz zu bewegen.
6. In diesen 25 Minuten konzentrierst du dich nur auf eine Aufgabe. Deshalb arbeitest du fokussierter und wirst zum Monotasking gezwungen. Dieser bessere Fokus führt dazu, dass du leichter in einen Flow kommst. Außerdem hilft ein genauer Fokus auf eine Aufgabe, dieser schneller und besser abzuschließen. Also erhöhst du auf diese Weise zusätzlich deine Produktivität.
7. Besonders, wenn du eine komplizierte Aufgabe vor dir hast, hilft es oft, einmal kurz zurück zu treten und etwas Abstand zur Aufgabe zu bekomme. Häufig gibt es danach eine klare Lösung. Außerdem vermeidet dieser Abstand, dass man sich verrennt und in unwichtigen Details verliert. Mir fällt dies besonders oft bei Übungsaufgaben im Studium auf. Ich sitze eine Stunde oder auch mal zwei an einer einzigen Aufgabe und komme nicht auf die Lösung. Wenn ich auf Abstand gehe und mir die Aufgabe etwas später nochmal anschaue, ist die Lösung plötzlich offensichtlich.

Nachteile:

1. Es ist viel Vorbereitung notwendig. Du musst dir vorher genau überlegen, was du in den nächsten Pomodoros machen möchtest. Ansonsten ist ein effektives Arbeiten nicht möglich. Diese Vorbereitung könnte eine Hemmschwelle darstellen, um überhaupt anzufangen.
2. Eigentlich sollte die Technik einen "Flow", also das Gefühl, sich nur auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren, herbeiführen. Dies gelingt auch manchmal, jedoch führen die häufigen Unterbrechungen auch dazu, dass man aus dem Flow wieder herausgerissen wird.
3. Es ist oft schwer, im voraus einzuschätzen, wie lange eine Aufgabe dauert. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Aufgaben sehr unterschiedlich sind und zu diesem konkreten Aufgabentyp die Erfahrung fehlt. Dann kann es passieren, dass für eine Aufgabe beispielsweise 2 Pomodoros eingeplant werden, tatsächlich benötigst du aber 4. Dies bringt dann nicht nur deine Tagesplanung durcheinander, sondern senkt auch die Motivation, da du dein Ziel nicht erreicht hast.
4. Der beständige Zeitdruck kann zu Stress führen und wirkt damit dem ruhigen, entspannten Arbeiten entgegen.

Fazit

Da es neben den vielen Vorteilen durchaus auch einige Nachteile gibt, ist die Pomodoro-Technik kein Allheilmittel. Wer den Anspruch stellt: Ich probiere diese Technik aus und schaffe das doppelte in der Hälfte der Zeit und am besten auch noch mit halb so viel Arbeit, der wird ohne Zweifel scheitern. Weiterhin wird eine gewisses Maß an Selbstdisziplin vorrausgesetzt, weil du dich während eines Pomodoros nicht ablenken lassen darfst.
Diese Technik ist relativ einfach (im Vergleich zu anderen Zeitmanagementtechniken wie GTD etc.) umzusetzen und es kann sofort begonnen werden, sobald es einen Timer gibt. Das fokussierte Arbeiten erhöht die Produktivität und die Konzentration. Außerdem hilft sie mir dabei, einfach mal anzufangen, weil ich muss mich mit der Aufgabe ja nur 25 Minuten auseinander setzen und darf dannetwas anderes machen. Deswegen würde ich sie als sehr gutes Hilfsmittel bezeichnen. Besonders hilft diese Technik auch, wenn man einen großen Berg an Aufgaben vor sich sieht und am liebsten gar nicht anfangen möchte.
Diese Technik befasst sich mit dem konkreten Angehen von Aufgaben, jedoch nicht mit der Verwaltung von Aufgaben. Deshalb ist sie meiner Meinung nach vor allem im Kombination mit anderen Techniken sinnvoll.

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